ETZ 307
Eine Ausstellung zur Erinnerung an den
Granitabbau am Flossenbürger Schloßberg
Die vom GEOPARK Bayern-Böhmen konzipierte und umgesetzte Dauerausstellung „Granit und Mensch“ im Infozentrum Granit
(„Steinhauerhaus“) am Rande des ehemaligen Steinbruchs am Flossenbürger Schloßberg zeigt die Entstehung des Granit,
die Geschichte seines Abbaus am Schloßberg sowie seine Bedeutung als Naturwerkstein für den Ort Flossenbürg.
Die Ausstellung ist Bestandteil des grenzüberschreitenden ETZ-Projektes „Granit und Wasser“.
Ausgehend von der ersten urkundlichen Erwähnung des Granitabbaus im 18. Jahrhundert über die Zeit der Kleinbetriebe und der Industrialisierung im 19. Jahrhundert spannt sich der Ausstellungsbogen bis in die Gegenwart. Zahlreiche Ausstellungsstücke, interaktive Exponate und Informationstafeln machen die Geschichte des Granitabbaus lebendig. Der zeitliche Schwerpunkt liegt in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg. Zeitzeugen geben Einblicke in die Granitindustrie der 60er, 70er und 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, die stark von den Veränderungen durch die Technisierung und Mechanisierung geprägt wurden. Alle Texttafeln sind in deutscher, tschechischer und englischer Sprache abgefasst. |
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Ausstellungsraum 1 (Foyer)
Der erste Raum ist Empfangsraum und Ausstellungsfläche. Hier werden Besucher und Besucherinnen emotional in die Thematik eingeführt. Das Wort Granit, dargestellt in 20 verschiedenen Sprachen, sowie ein großformatiges Foto vom Schloßberg mit den Abbauspuren an den Gesteinswänden sorgen für einen ästhetischen Aspekt. Über Interviews mit Zeitzeugen zu verschiedenen Themen rund um die Granitindustrie kann der Gast über einen Monitor in die damalige Zeit des aktiven Granitabbaus am Schlossberg reisen. Die Geschichten reichen von der „Granit-Künstlerszene“ und den Arbeiten der Steinmetze und Steinhauer bis hin zu gemeinschaftlichen Betriebsausflügen. An der Wand befestigte Granitplatten zeigen verschiedene Bearbeitungen der Granitoberflächen. Eindrucksvoll zu sehen ist wie die Optik von der Oberflächenbehandlung des Gesteins abhängt. |
Eingangsraum und Foyer |
Ausstellungsraum 2 Im eigentlichen Ausstellungsraum rücken auch die geologischen Aspekte rund um die Entstehung des Granits in den Mittelpunkt. Ein Film (Deutsch mit tschechischen Untertiteln) zeigt, wie das Gestein Granit vor Jahrmillionen entstanden und an die Erdoberfläche gekommen ist. Unter dem Motto „Vom Gestein zum Pflasterstein“ schildert der rund 14-minütige Film die Schritte des Granitabbaus und seine Verarbeitung in früheren Zeiten und den heutigen, hochspezialisierten Granitunternehmen. An einer zweiten Projektionswand wird der Kreislauf der Gesteine in einer selbstablaufenden Animation dargestellt. Die großformatigen Schautafeln informieren über die Verbreitung der Granite in der Region, typische Elemente der Granitlandschaft sowie die Geschichte des Granitabbaus am Schlossberg. In einem Luftbild ist die Lage der mehr als 30 ehemaligen und der zurzeit drei aktiven Steinbrüche im Gemeindegebiet Flossenbürg eingetragen. Zu den Exponaten gehört ein Granitquader von etwa 70 Zentimeter Seitenlänge. Die auf dem Gestein eingefrästen Linien zeigen, wie aus dem Block „klassische“ Pflastersteine mit einer Kantenlänge von ca. 8 - 11 und 4 - 5 Zentimetern gewonnen werden. Der Fußboden des Ausstellungsraumes ist mit Granitplatten verschiedener Größe ausgelegt, die aus den drei aktiven Steinbrüchen in Flossenbürg stammen. Man erkennt gut, dass neben einer leicht unterschiedlichen Bearbeitung der Gesteinsoberfläche auch die Farbe des Granits von blaugrau über gelb bis hin zu blau variiert. So ist jeder Stein einem speziellen Steinbruch zuzuordnen. |
Der große Ausstellungsraum |
Unterer Gebäudeteil und Außenbereich Das Steinhauerhaus umfasst einen weiteren, unsanierten Raum im unteren Teil des Gebäudes, der von außen eingesehen werden kann. Hier ist ein Bohrgerät mit Bohrlanze etwa aus den 1960er Jahren ausgestellt. Im Außenbereich steht schon seit mehreren Jahren eine Schutzhütte. Sie ist ein Nachbau der Steinhauer-Hütten, in denen diese ihre Werkstücke bereits im Steinbruch bearbeiteten. Im Rahmen des Projektes wurden großformatige Bilder installiert, um die Atmosphäre der früheren Zeit ein wenig einzufangen. |
Steinhauer-Schutzhütte in der Nähe des Steinhauerhauses |
Dachterrasse Ein Blick von der Dachterrasse des Gebäudes rundet den Besuch des Steinhauerhauses ab. Eine Luftaufnahme aus der Mitte der 1950er Jahre zeigt den damaligen Zustand des Schlossberges und des Steinbruchbetriebes. Sie zeigt nochmals in großartiger Weise den zwiebelschalenförmigen Aufbau des Flossenbürger Granitdoms. Dieser gehört seit 2020 zu den Nationalen Geotopen in Deutschland. |
Blick von der Dachterrasse auf den Steinbruch und die Burgruine |